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Rezension: Happy End gibt's nur im Film

  • Rezension
  • Januar 19, 2022

Dieses Buch wurde mir im Austausch gegen meine ehrliche Meinung als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich trotzdem unverfälscht.

Über das Buch

Titel: Happy End gibt’s nur im Film

Autor/in: Holly Bourne

Übersetzer/in: Nina Frey

ASIN: B092JH3QM7

Sprache: Deutsch

Dateigröße: 1885 KB

Seitenzahl der Print-Ausgabe: 401 Seiten

Verlag: dtv Verlag

Erscheinungsdatum: 22.12.2021

Rezensionsexemplar erhalten von: NetGalley und dtv Verlag

Klappentext

Wer braucht schon ein Happy End?!

Liebe ist was für Idioten. Das zumindest findet Audrey. Nach der Trennung ihrer Eltern muss sie allein mit ihrer frustrierten Mutter zurechtkommen. Deshalb nimmt sie einen Nebenjob im Kino an und trifft dort auf Harry. Der ist eigentlich der nächste Martin Scorsese, nur weiß das noch niemand. Während er auf seinen Durchbruch als Filmemacher wartet, verbringt er seine Zeit mit dem Aufsaugen von Popcorn, mit Flirten und mit Grasrauchen. Damit ist er ganz sicher nicht Audreys Traumtyp. Trotzdem verlieben sich die beiden Hals über Kopf ineinander. Audrey fühlt sich, als wäre sie in einem dieser Kitschfilme gelandet, die sie eigentlich so verabscheut. Aber ein Happy End gibt es eben nur im Film…

Meine Meinung

Ich hatte das Buch schon 2018 gelesen und es hat mich mit seiner Ehrlichkeit total geflashed. Ich habe mir seitdem immer gewünscht, dass dieses wunderbare und absolut besondere Buch endlich auch auf dem deutschen Buchmarkt erscheint. Nun ist es endlich soweit und ich war sehr gespannt, ob mir die Geschichte nach den Jahren immer noch so zusagt. Ich bin froh sagen zu können, dass “Happy End gibt’s nur im Film” immer noch ein Highlight für mich ist.

Audrey hat es wirklich nicht leicht. Ihre Eltern sind geschieden und ihre Mutter kommt damit nicht klar und hat immer wieder harte mentale Rückschläge. Doch dabei bleibt es nicht, Audrey wurde auch von ihrem Freund sitzen gelassen und das kurz nachdem sie ihr ersten Mal miteinander hatten. Deshalb hat sie der Liebe abgeschworen, denn ein Happy End gibt es eh nur in den Filmen. Als sie dann eine Auszeit von zu Hause benötigt nimmt sie einen Nebenjob im Kino an und begegnet Harry. Harry der mit seinem Lächeln irgendwas in Audrey bewirkt.

Was Audrey in dem Buch durchmachen muss, ist wirklich hart. Ich fand ihre familiäre Situation sehr hart zu lesen. Sie muss sich komplett um ihre Mutter und ihre manisch-Depressiven Anfälle kümmern und bekommt dann sogar noch von ihrem Bruder ein paar flapsige Sprüche reingedrückt. Ich war teilweise so stinksauer auf ihre Familie und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum Audrey schweigt. Sie ist vom Charakter eher ruhig, möchte keinen Streit mit Leuten anfangen und schluckt ihre eigenen Gefühle und Gedanken einfach runter.

Auch was die Situation mit ihrem Ex-Freund angeht, empfand ich teils als sehr heftig. Den Schmerz den Audrey empfindet und wie sie sich zurückzieht und eigentlich nur noch existiert und nicht lebt, hat mich sehr berührt. Es hat mich zum Teil an meinen ersten Liebeskummer erinnert und deshalb konnte ich dieses Verhalten komplett nachvollziehen. Es ist leichter als sich zurück zu kämpfen, aber irgendwann muss man dies tun. Ich war sehr froh, als bei Audrey dann im Laufe der Geschichte der Groschen gefallen ist und sie sich aus dem Sumpf ihrer Emotionen herausgekämpft hat.

Denn ich hatte gelernt, dass Liebe nicht nur ein Gefühl ist. Liebe ist auch eine Entscheidung. Und selbst wenn man für seine Gefühle nichts kann, ist man doch verantwortlich für die Entscheidungen, die man ihretwegen trifft.

Das Buch ist so ehrlich! Es tat teilweise schon weh beim Lesen, weil ich als Leserin mit so viel Ehrlichkeit konfrontiert wurde. Ich glaube wir wissen alle, das Liebe nicht wie in den Filmen ist. Das sie zum Teil viel von einem abverlangt und auch harte Arbeit bedeutet. Doch diese Infos zu lesen und dann anhand von authentischen Beispielen serviert zu bekommen, hat mich das ein oder andere Mal zusammenzucken lassen. Und in welchen Büchern werden so oft die Schattenseite von Liebe und Beziehungen gezeigt? Und dann auch noch mit so viel Ehrlichkeit? Ich glaube für viele Jugendliche könnte dieses Buch eine Offenbarung sein. Die Filmindustrie zeigt uns nämlich ein völlig verkehrtes Bild und ich hätte als Teenie gerne dieses Buch gehabt. Ich hätte gerne gehört, dass es diese perfekte Insta-Love wie aus den Filmen und auch einigen Büchern nicht gibt. Und auch der Prozess den Audrey durchmacht, wurde sehr gut dargestellt.

Die einzige Liebesbeziehung, in die ich jetzt investieren musste, war die mit mir selbst. […] Ich bot mir selbst mein Herz dar. Weil mir aufgegangen war, dass niemand außer mir selbst mir ein Happy End schenken kann.

Das Buch hat mich genau wie beim ersten Lesen komplett eingenommen. Ich habe so viele Gefühle beim Lesen gespürt und genau so etwas macht ein Buch für mich zum Highlight. Wenn ich alles spüren kann, was der Protagonist oder die Protagonistin empfindet und dadurch komplett in der Geschichte versinke. Ich finde die Aussage des Buches unglaublich wichtig! Und genau deshalb, kann ich jedem nur nahelegen, dieses wunderbare, ehrliche und zum Teil schmerzhafte Buch zu lesen. Das Einzige was ich etwas schade fand war, dass der Verlag nicht im Nachhinein eine Trigger Warnung hinzugefügt hat.

Fazit

Ein erfrischendes und unfassbar ehrliches Buch über Liebe und Beziehungen. Die Aussage ist unglaublich wichtig und ich hoffe das es noch viele Menschen lesen werden. Absolute Herzensempfehlung von mir!

Bewertung


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