Rezension: Never Doubt
Dieses Buch wurde mir im Austausch gegen meine ehrliche Meinung als kostenloses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt natürlich trotzdem unverfälscht.
Über das Buch
Titel: Never Doubt
Autor/in: Emma Scott
Übersetzer/in: Inka Marter
ASIN: B07ZQ6W1SV
Sprache: Deutsch
Ausgabe: e-Book
Dateigröße: 1940 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 396 Seiten
Verlag: LYX.digital
Erscheinungsdatum: 28.07.2020
Rezensionsexemplar erhalten von: NetGalley und Lyx Verlag
Klappentext
Manchmal braucht man die Worte eines anderen, um seine eigene Geschichte zu erzählen…
Für das, was vor einem Jahr geschah, hat Willow keine Worte. Erst als sie die Rolle der Ophelia am städtischen Theater bekommt, sieht sie eine Chance, ihren Schmerz mit den Zeilen Shakespeares in die Welt zu schreien. Ihr Hamlet ist Isaac Pearce, der Bad Boy der Stadt. Instinktiv versteht Isaac ihren Hilferuf, und mit jeder Konfrontation der tragischen Liebenden auf der Bühne kommen Willow und Isaac sich näher. Doch um wieder wirklich zu leben, muss Willow ihre eigene Stimme finden…
Meine Meinung
Never Doubt von Emma Scott, erschienen beim LYX Verlag, hat mich nicht nur optisch direkt angesprochen. Das Cover ist, wie so oft beim LYX Verlag, wieder ein absoluter Hingucker und der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Die “All In”-Reihe der Autorin hatte mich schon begeistern können und ich war gespannt auf ihr neuestes Werk.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach so poetisch, emotionsgeladen und dennoch leicht zu lesen. Ich liebe ihre Beschreibungen, wie sie die Stimmung einfängt und durch Worte diese zum Leser weitergibt, wie emotional, romantisch und bodenständig sie schreibt und zu guter Letzt wie fabelhaft sie Charaktere erschafft.
Egal ob es die Protagonisten sind, die in diesem Fall beide eine dunkle Vergangenheit haben und immer noch darum kämpfen zurück zur Normalität zu kommen. Die für ihre Zukunft und ihr Leben kämpfen und dabei nicht egoistisch vorgehen, sondern liebenswert, sympathisch und immer noch darauf achten niemand in ihrem Leben dabei zu verletzen. Die Nebencharaktere sind in “Never Doubt” genauso detailliert ausgereift und runden die Geschichte - für mich - perfekt ab.
Während die Eltern von Willow und Isaac mich oft zu Weißglut gebracht haben und ich öfters das Buch anschreien wollte, haben mich die Protagonisten dagegen wieder beruhigen können. Das die beiden nicht schon von Beginn an, an ihrem Schmerz und der Dunkelheit in ihnen zerbrochen sind, ist für mich faszinierend. Das die beiden die Stärke besitzen zu kämpfen, für sich und füreinander hat mir während des Lesens immer wieder Hoffnung geschenkt. Die Stimmung bei mir schwankte zwischen bedrückend, traurig, Fassungslosigkeit und Hoffnung. Hoffnung auf ein besseres Leben für diese zwei tapferen Charaktere und auf eine Veränderung in unserer Realität bezüglich sexuellen Missbrauch und Gewalt gegenüber Frauen und Kindern.
Der Drang von Willow nach Normalität konnte ich durch diese Geschichte und den Schreibstil der Autorin absolut nachvollziehen, auch wenn ich nie Opfer von sexuellem Missbrauch war. Wie sie ihren Körper sichtbar markiert und dieser stumme Schrei nach Hilfe, hat mich richtig mitgenommen. Wie Willow wieder lernen muss Vertrauen zu ihren Mitmenschen aufzubauen und sich denen gegenüber zu öffnen, fand ich auch sehr gut beschrieben. Und auch Isaac konnte mich begeistern, was für ein guter Mensch er ist. Das habe ich nicht nur in der Szene gemerkt, als Willow ihm endlich ihre Geschichte erzählt hat, sondern auch in seinem Verhalten gegenüber seinem Vater. Er hat den Abgrund, an dem sein Vater sich befindet immer gesehen und wollte ihn trotzdem nie verlassen, auch wenn es für ihn persönlich besser gewesen wäre.
Never Doubt war für mich ein Hamlet der Neuzeit. Selbst Willow hat irgendwann die parallelen zwischen Shakespeares Hamlet und ihrem Leben gesehen. Auch das Emma Scott die Technik vom “Stück im Stück” verwendet hat fand ich grandios! Auch das sie ihr Buch in Akte unterteilt hat, fand ich toll. Dadurch hatte ich als Leser immer einen Bezug zum Theater. Den Zeitsprung den wir nach Akt 2 haben, fand ich eine super Lösung, denn dadurch wurde das Buch nicht langweilig und hat nochmal etwas Spannung mit reingebracht.
Ich musste leider einen halben Stern abziehen, weil mir die Sex Szene für so eine sensible Geschichte einfach zu viel des Guten war. Für mich hätte es gereicht wenn sie nur angedeutet gewesen wäre, so war es für mich zu grob und leider ging die Romantik etwas verloren. Der Epilog war eventuell auch etwas zu viel, aber für mich passte er wunderbar. Er hat nochmal Hoffnung gemacht. Hoffnung auf Happy Ends - egal wie dunkel das Leben bis dahin war.
Fazit
Emma Scott von ihrer besten Seite! Super emotional, eine Achterbahnfahrt der Gefühle und sehr starke Protagonisten haben das Buch toll abgerundet.
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